Wie Du mit den HELL-Regeln arbeiten kannst
Du hast einige - vielleicht sogar viele - dieser Regeln wiedererkannt? Sie stimmen mit Deinen Erfahrungen im Team oder Unternehmen überein? Und Du weißt oder spürst, dass das kein guter Weg ist, ein Unternehmen zu führen?
Dann stellt sich die naheliegende Frage: Wie können wir das ändern?
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Durchführung des Regel-Workshops
Hier ist ein Vorschlag, wie Du mit den Regeln arbeiten kannst. Nutze ihn als Orientierung, aber halte Dich nicht sklavisch daran - passe ihn an Deinen Kontext an. Und wenn Du nicht weißt, wie das geht: Frag eine:n Expert:in für Organisationsentwicklung - oder gerne auch uns.
Auswahl der relevanten Regeln
Wähle die Regeln aus, die Deiner Erfahrung entsprechen und mit denen Du weiterarbeiten möchtest.
Ausdruck in zwei Varianten
- Als Liste auf Papier oder Powerpoint (siehe nächster Agendapunkt)
- Jede Regel einzeln auf einer Karte
Einstieg mit einer Hintergrundgeschichte
Stellt die Regeln dem Team mit einer kurzen Geschichte vor, die den Weg für die weitere Auseinandersetzung bereitet. Wir verwenden dabei gerne folgende Story:
- Ein:e neue:r Mitarbeiter:in beginnt im Unternehmen. Neben dem offiziellen Onboarding lernt er/sie schnell, dass es noch andere - ungeschriebene - Regeln gibt, die ihm/ihr helfen, sich in der neuen Umgebung zurechtzufinden. Da es so viele sind, beginnt er/sie, sie aufzuschreiben. Ihr habt die Notizen gefunden - und hier sind sie.
- Erklärt dabei auch: Jede dieser Regeln ist ursprünglich aus einer guten Absicht heraus entstanden. Doch selbst gute Absichten können - wenn sie übertrieben oder unreflektiert gelebt werden - ins Negative kippen.
Lesezeit und Beobachtung
Gebt den Teilnehmenden Zeit, die Regeln durchzulesen. Beobachtet ihre Reaktionen: Auf manchen Gesichtern wirst Du ein Lächeln sehen, manchmal wird sich Überraschung zeigen, vielleicht auch Ablehnung, Ungläubigkeit oder Unbehagen.
Einschätzung der Relevanz
Lasst die Teilnehmenden einschätzen, in welchem Ausmaß sie diese Regeln tatsächlich im Alltag beobachten oder erleben. Nutzt eine 5-Punkte-Skala von “überhaupt nicht” bis “täglich”. Verwendet hierfür gern ein digitales Umfragetool wie MS Forms, Netigate oder ein anderes, das Euch zur Verfügung steht.
Reflexionsspaziergang in Zweierteams
Schickt die Teilnehmenden zu zweit auf einen Spaziergang, bei dem sie sich über ihre Eindrücke austauschen. Gebt ihnen Leitfragen mit auf den Weg, z. B.:
- Wie hast Du Dich beim Lesen der Regeln gefühlt?
- Inwieweit beschreiben sie Verhaltensweisen oder Erlebnisse, die Du im Team oder bei Dir selbst beobachtest?
- Fehlen aus Deiner Sicht Regeln?
- Welchen Einfluss haben diese Regeln auf Zusammenarbeit und Leistung?
Auswertung der Gespräche im Plenum
Zurück im Raum: Fragt nach, was ihnen während des Gesprächs aufgefallen ist.
Kleingruppenarbeit
Teilt die Gruppe in Kleinteams (3-5 Personen). Jede Gruppe zieht zufällig 5 Regelkarten. Anschließend bearbeitet sie diese anhand folgender Schritte:
- Konkrete Beispiele sammeln Wann war es offensichtlich oder subtil spürbar, dass diese Regel “am Werk” war? Kleine Hinweise oder Symptome zählen ebenso wie klare Fälle oder wiederkehrende Muster. Dokumentiert die Beispiele auf Haftnotizen und pinnt sie ans Board. Wenn Euch keine konkreten Beispiele einfallen: Stellt Euch plausible Situationen vor, markiert diese mit einem “i” (für “imaginär”) und macht weiter.
- Auswirkungen reflektieren
- Wie beeinflusst dieses Verhalten Zusammenarbeit und Leistung im Team?
- Gute Gründe erkunden
- Welche positiven Absichten oder nachvollziehbaren Gründe könnten hinter diesem Verhalten stecken?
- Alternativen entwickeln Wie lässt sich die gute Absicht erhalten, aber das schädliche Verhalten durch ein konstruktives ersetzen? Achtet auch darauf, dass das neue Verhalten nicht übertrieben wird und sich selbst wieder ins Negative verkehrt.
- Ergebnisse dokumentieren Dokumentiert Eure Diskussionen und Vorschläge sichtbar für alle (z. B. Flipchart, Metaplanwand etc.).
Präsentation und Austausch im Plenum
Jede Gruppe stellt ihre Ergebnisse vor. Andere können ergänzen, ähnliche Beispiele nennen oder Verständnisfragen stellen.
Kurzfristige Fokussierung
Wählt 1–3 Regeln aus, die Ihr in den nächsten Wochen konkret verändern wollt. Legt gemeinsam fest, wie Ihr die negativen Auswirkungen verringern oder in positive Absichten überführen könnt. Plant direkt eine Retrospektive, um den Veränderungsprozess später zu reflektieren.
Prozess weiterführen
Das war nur der Anfang. Wiederholt diesen Prozess über die kommenden Wochen oder Monate mit weiteren Regeln.
Ihr braucht Unterstützung? Kontaktiert uns gern, wenn Ihr Hilfe bei der Moderation braucht oder zusätzliches Material sucht:
- Moderationsleitfaden
- Umfragetemplate
- Regelkarten
- etc.